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Rede anlässlich der Schlüssel-Übergabe durch Architekt Hans Gelbert anlässlich der Einweihung des Bootshauses am 30.11. und 1.12.1962

Meine Herren! Liebe LRV-Familie!

Mir wird der ehrenvolle Auftrag zuteil, in dieser Feierstunde das wiederaufgebaute Bootshaus zu übergeben. Vorweg möchte ich in meinen Dank alle Unternehmer, Handwerker und Firmen einbeziehen, welche mir die schwierige Aufgabe bewältigen halfen. Schwierig insofern, weil der Wiederaufbau während vieler Jahre in kleinste Bauabschnitte zerpflückt werden musste und die Mittel nicht so fließen konnten, wie es bei kommerziellen oder privaten Bauherren üblich ist.

Lassen Sie mich in kurzen Worten die Geschichte dieses neuen Hauses schildern.

Der Wiederaufbau begann schon am Tage nach der totalen Zerstörung in der Nacht vom 5./6. September 1943. Die Statistik der deutschen und englischen Militärstellen nennen von diesem 53. Luftangriff auf unsere Stadt folgende Zahlen:

500 Flugzeuge warfen 357 Sprengbomben und 77 250 Brandbomben ab. Es entstanden 5135 Gesamtschäden an Gebäuden, darunter 1190 Totalzerstörungen.

Von 23.23 Uhr bis 2.45 Uhr war alles geschehen, darunter auch die Vernichtung unseres so sehr geliebten Bootshauses. Weitere 71 Luftangriffe folgten bis zum Kriegsende.

In mühevoller Arbeit wurden nach Kriegsende von den jungen Mitgliedern, geführt von wenigen Älteren, in den zerbombten Kellerräumen der erste Unterschlupf für Ruderer und Boote gebaut, bis 1949 endlich die ersten Mauern erstanden. Nach Ablauf von über 10 Jahren war das Keller- und Erdgeschoß im Rohbau erstellt, in erster Linie mit Hilfe des Sportbundes, sodann aus Spenden und Opfern unserer Mitglieder und Gönner. Es zeigte sich aber, dass auch mit Baustein-Aktionen und sonstigen Maßnahmen zu Geldern zu kommen, ein Ende erreicht war, wonach mehr Opferbereitschaft einfach nicht mehr zugemutet werden konnte. Es war bis zum Jahr 1955 immerhin ein Baukörper im heutigen Wert von etwa 200000 Mark erstellt worden.

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Das Bootshaus im Bauzustand des Jubiläumsjahres 1953

Eine glückliche Fügung schaffte Jahre 1960, die Möglichkeit für unseren seither in Pacht belassenen Grund und Boden ein Erbbaurecht auf längere Zeit zu erhalten, nachdem sich das Bayrische Hafenamt in eine GmbH umwandelte. Die Stadtverwaltung, an ihrer Spitze Herr Oberbürgermeister Dr. Klüber, stimmte einer darlehensmäßigen Beleihung des restlichen Wiederaufbaues zu. Damit kann der Totalverlust unseres Hauses mit 30 wertvollen Ruderbooten auf nícht nur eine Generation umgelegt werden. Nun konnte endlich im Jahre 1961 mit diesem vorerst letzten Bauabschnitt begonnen werden. Zeit genug für eine ausreichende Projektierung und zur Durchsprache aller Für und Wider in einem eigens zu diesem Zwecke gebildeten sogenannten Bauausschuss aus unserem Mitgliederkreis stand zur Verfügung. Es war der einzige Vorteil des seitherigen Zeitverlustes, während die Baupreise auch noch innerhalb der Bauzeit zu einer Höhe hinaufkletterten, wie sie in der Geschichte des Baues noch niemals erreicht. wurde. Schließlich fehlte es dem Planer nicht an Erfahrungen und Kenntnissen über neuzeitliche Bootshäuser, sowohl von der bautechnischen, als auch von der Seite des aktiven Ruderers her.

Sie werden anschließend selbst Gelegenheit haben, an unseren neuerstellten Räumen und deren Zweckbestimmung Kritik zu üben. Kurz umrissen werden Sie im Erdgeschoß drei breite Bootshallen für etwa 25 bis 30 Boote antreffen. Die Umkleide- und Waschräume wurden wesentlich erweitert. Eine Werkstätte, welche mehr als eine Viererlänge tief ist, steht zur Durchführung der wesentlichsten Reparaturen an Boot und Ruder zur Verfügung. Dieser Gemeinschaftsraum des Obergeschosses soll unserem Gemeinschaftsleben dienen, kann aber auch durch Unterteilung mit den Falttüren für einen Personenkreis von 20, 50 oder auch insgesamt von 150 bis 180 Besuchern für alle Gelegenheiten Verwendung finden. Hieraus, wie auch durch die Anlage einer Kegelbahn im Kellergeschoß, welche sich bei der Raumaufteilung von selbst ergab, versprechen wir uns mehr Zuspruch durch die Öffentlichkeit und damit Werbung für unseren Sport, aber auch eine Rendite zum Zwecke der Tilgung unserer übernommenen Verpflichtungen.

Die Wohnung für unseren Bootsbauer, Hausmeister und Wirt in einer Person gehört ebenso unentbehrlich zur Durchführung unseres Sportbetriebes. Wir freuen uns, Familie Lorenz nach so vielen Jahren der Entbehrung, auch lagemäßíg eine einmalig schöne Wohnung geschaffen zu haben. Ein Jugend- oder Schüler- Umkleideraum mit Wasch- und Toilettenanlagen kann im Dachgeschoß im Bedarfsfalle jederzeit eingerichtet wenden.

Unser aller Wunsch ist, dass Sie unser wiedererstandenes Bootshaus, welches mit so viel Mühe und Sorgen, aber auch Idealismus bis hierher geschafft wurde, recht viel besuchen und uns viele neue Freunde zuführen. Möge uns der Staat als kleine Anerkennung für die unzähligen freiwilligen, ehrenamtlichen Stunden zur Gesundung und zum Wohle unserer Jugend wenigstens die finanziellen Sorgen recht bald abnehmen!

Ich übergebe symbolisch durch Handschlag den Schlüssel unserem Vorsitzenden und verbinde damit alle guten Wünsche!

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Das erweiterte Bootshaus 1962

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