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Der Ludwigshafener Ruderverein hat geplant, eine angemessene sanitäre Einrichtung auf dem Kiefgelände zu schaffen.

Das Gelände am Kief ist in sanitärer Hinsicht sehr schlicht. Kein Trinkwasser, kein Anschluss an das Abwasser und die einzige Toilette ist ein Dixie-Klo. Im Stehen geht es, im Sitzen habe ich auch meine Probleme und ich kenne mehrere Damen, die aus diesem Grunde erst gar nicht zu irgendwelchen Veranstaltungen kommen.

Früher war das Kiefgelände vor allem für gesellschaftliche Ereignisse genutzt worden. Ab und zu wurde mal Einer gefahren bzw. das Geschwister-Scholl-Gymnasium nutzte die Einrichtungen zum Schulrudern. Das Bild hat sich in der letzten Zeit doch sehr geändert. Durch den Bau der Pritsche und durch das größere Bootsangebot in dem Zelt haben sich die ruderischen Aktivitäten am Kief massiv ausgeweitet. Von Ende April bis Mitte September sind dort weit über 300 Fahrten unternommen worden. Zum Vergleich im Bootshaus ca. 500. Das bedeutet aber auch, dass wir eine vernünftige sanitäre Einrichtung dringend brauchen.

Als sich Anfang 2018 die Möglichkeit ergab, dass wir umsonst an 2 praktisch neuwertige Toilettenhäuschen kommen, begann der Plan zu reifen, eine entsprechende Anlage zu errichten. Unser Mitglied Migges Glaser erklärte sich bereit, die notwendigen Architektentätigkeiten kostenlos auszuführen. Jetzt konnte es konkret losgehen.

Bevor wir bauen konnten brauchten wir
- eine Baugenehmigung
- eine Abwassergenehmigung
- die Klärung des Trinkwasseranschlusses

Bei näherem Hinsehen lernten wir, dass der Abwasserzulauf über der Krone des Hochwasserdammes (Straße) liegen muss. Das bedeutet, die Toiletten müssen ca. 3 m über dem Gelände installiert werden. Mit einem Container als Unterbau ergaben sich grobe vorläufige Kosten von ca. 30.000,- €. Mit dieser Summe wurde im September 2018 ein Zuschussantrag bei Stadt und Land gestellt, der auch abgesegnet wurde.

Von dieser Summe ausgehend begann dann die detaillierte Planung. Schnell kam man zu dem Schluss, dass auch eine Duschmöglichkeit zumindest vorgesehen sein sollte. Damit kamen wir auf die Idee, eine Stahlplattform zu bauen, auf der die beiden Toilettenhäuschen und vielleicht später ein Sanitärcontainer installiert werden können. Eine erste Handskizze zeigt die gedachte Anlage.

Handskizze

Der Stahlbau soll auf dem Parkplatz in Verlängerung des Werkstattcontainers und des Bootszeltes zur Straße hin errichtet werden.

Anfang 2019 wurde der Bauantrag gestellt, der nach einigem Hin und Her (Hochwasserschutzgebiet, gärtnerische Ausgleichsmaßnahmen für Fundamente etc.) dann im September genehmigt wurde.

Der nächste Schritt war die Erstellung der statischen Berechnung einschl. der Fundamentpläne. Nach deren Vorliegen begannen wir Ende Mai 2020 schwungvoll mit ersten Untergrundarbeiten. Die Stromzufuhr soll vom Bauwagen aus erfolgen. Deshalb wurde ein Graben gebaggert, ein Stromkabel und eine Trinkwasserleitung darin verlegt und das Ganze wieder zugeschüttet. Rainer Groß, Wolfgang Heintskill, Detlev Jantz, Ernst Straube und ich begannen mit einem kleinen Bagger, den Graben zu ziehen.

graben wird bezogen  detlev jantz im bagger 

Schnell erkannten wir, dass der Boden sehr hart war und wir größeres Gerät brauchten. Mit einem großen Radbagger konnten die Arbeiten am nächsten Tag fertiggestellt werden. Das Kabel stellte Marcus Müller zur Verfügung, der auch bei den angefallenen Reparaturen am gerissenen Stromkabel half.

Parallel dazu begannen die detaillierten Verhandlungen mit der WBL bzw. TWL. Unser Abwasser (WBL) wird in einen neu zu setzenden Stutzen in der vorhandenen Strangleitung in 2,5 m Tiefe geführt. Für den Trinkwasserzulauf (TWL) muss ein Schacht für die Wasseruhr gesetzt werden, der dann zu einem frischen Stutzen an der Strangleitung in 1 m Tiefe führt.

Diese Gespräche zogen sich aus verschiedenen Gründen sehr lange hin, doch am Ende bekamen wir die offizielle Erlaubnis mit entsprechenden Genehmigungsgebühren. Erst nachdem die notwendigen Arbeiten klar waren, konnten wir die Ausschreibungen für die Tiefbauarbeiten anfertigen.

Die Zuschüsse von Stadt und Land bekommen wir nur, wenn wir für alle Arbeiten mindestens 3 Angebote vorliegen haben. Im Moment ist für Bauarbeiten Hochkonjunktur und dieser im Verhältnis kleiner Umfang ist für viele Firmen uninteressant. Deshalb warteten wir auch einige Wochen auf ein drittes Angebot für die Erdarbeiten.

Ein anderes Problem sind die Kosten des Projektes. Die Projektsumme von ca. 30.000,-€ war nur sehr schwer zu stemmen. Bedingt durch Corona haben wir in diesem Jahr zum Glück kaum Regattakosten. Trotz der aufwendigen Wasser-Anschlussarbeiten waren wir mit unserer Nachschätzung immer noch im Rahmen. Doch dann bekamen wir eine völlig unerwartete Forderung für Abwassererschließungskosten in Höhe von 7.881,-€. Damit sind die finanziellen Möglichkeiten des Vereins ausgeschöpft. Zu allem Unglück kam auch noch der Ausfall unserer Abwassergrube dazu. Reparatur bzw. Ersatz der beiden Pumpen beläuft sich auf ca. 9000,-€. Von Seiten des Vereins bleibt nur die Erstellung des Stahlbaus mit den Anschlüssen an Wasser und Trinkwasser.

Die Sache mit dem Sanitärcontainer hat mir natürlich keine Ruhe gelassen. Bei den Recherchen im Internet ergaben sich bei gebrauchten Containern mehrere Probleme:

- In normalen gebrauchten Duschcontainern sind die Duschen nur mit Vorhängen abgetrennt und so klein, dass man sich darin nicht umziehen kann.

- Laut Vorschrift muss bei Duschen auch mindestens eine Toilette unter dem gleichen Dach sein.

- Gebrauchte Duschcontainer sind je nach Benutzung in einem Zustand, der nicht nur Freude bereitet. Die Entscheidung zu kaufen muss nach einer kurzen Inspektion erfolgen.

Deshalb blieb in diesem Fall nur eine Lösung: Ein neuer Container mit dem Aufbau, den wir am Kief benötigen.

Nach einigen Recherchen im Internet kam dann im günstigsten Fall ein Preis von ca. 8.500,-€ zustande einschl. des Treuhandkontos für die 50 %ige Anzahlung und den Kranarbeiten. Ich startete einen Spendenaufruf in kleiner Runde und ein Ruderehepaar sagte mir die Summe zu. Ihr Hinweis, mit weiteren Zuschüssen einen zusätzlichen Aufenthaltscontainer zu beschaffen, erweckte in mir den Ehrgeiz zu einem größeren Spendenaufruf. In Summe sind bisher dafür bis jetzt 16.025,- € zusammengekommen.

Nach einigen Diskussionen einigten wir uns auf folgender Aufstellung :

Sanitärprojekt Zeichnung1

Sanitärprojekt Zeichnung2

Mit dieser Aufstellung fragte ich erneut bei verschiedenen Lieferanten an.

In der Zwischenzeit vor etwa 4 Wochen kam eine erneute Überraschung. In einem Schreiben erklärten die TWL, sie seien für das ganze Geschehen nicht mehr zuständig, da das Gelände auf der Gemarkung Altrip läge. Nach einigen Telefonaten klärten sich dann die Fronten. Das Grundstück ist natürlich auf der Gemarkung Ludwigshafen, die TWL ist weiter zuständig, nur beim Trinkwasser gibt es eine Absprache mit dem "Zweckverband für Wasserversorgung" mit Sitz in Schifferstadt, dass ab einem Absperrschieber am Münchner Häusel TWL nicht mehr zuständig ist.

Also das Ganze von vorne: Termin vor Ort, Antrag, Unterschriften der Stadt und von uns. Da der Montagetermin noch nicht klar ist haben wir die Reihenfolge der Tiefbauarbeiten umgedreht: Zunächst die Fundamente und in Folge mit Stahlbau und Container und danach oder parallel die Anschlußarbeiten am Abwasser und Trinkwasser.

Nach Eintreffen der Angebote für die Container wollte ich bei dem billigsten Anbieter bestellen. Mit der Angebotsbestätigung kamen auch die Geschäftsbedingungen, die ich zusammen mit Christian Coni studierte. Sie waren völlig einseitig und im Grunde genommen eine Frechheit. Aus diesem Grunde brachen wir das Geschäft mit dieser Firma ab.

Daraufhin habe ich Verbindung mit einer anderen seriösen Firma aufgenommen. Für beide Container verlangen sie 16.200,-€ + MwSt. Das liegt einschl. der Krankosten deutlich über den eingegangenen Spenden. Eine Möglichkeit wäre den Sanitärcontainer als Neubau zu bestellen. Als Aufenthaltscontainer genügt auch ein gut erhaltener Bürocontainer oder die Beschaffung des 2. Containers wird auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Oder es kommen nochmal zusätzliche Spenden. Nach einem klärenden Gespräch mit Hinweis auf unsere finanziellen Möglichkeiten kam am 23.11.2020 ein revidiertes Angebot, das etwas billiger ist und ein Angebot nur für den Sanitärcontainer. Ich bin mal gespannt, wie es weitergeht bzw. ob wir noch Spendengelder auftreiben können.

Jean Knab
(Stand: 24.11.2020)

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